Corsair CX 2023 550,650,750 Netzteil Serie im Test (9/9)
Fazit
Gute und günstige Netzteile zu bauen ist in letzter Zeit zunehmen schwieriger geworden, weshalb wir auf dem Markt von vielen
Herstellern kaum noch Netzteile in der 80 Plus Bronze oder gar 80 Plus Silber Klasse sehen. Man kann sich das in etwa so vorstellen,
dass bereits die Grundkosten eines Netzteils, mit Produktionskosten, Verpackung, Transport und so weiter einen gewissen Mindestpreis
fordern, den man kaum unterschreiten kann. Und je höher dieser wird, um so uninteressanter werden natürlich Budget-Netzteile für den
Anbieter.
Die neue CX 2023 Serie von Corsair ist ein Netzteil zum Kampfpreis in der Preisregion von 55-70 Euro, das sich vor allem an
Systembauer und eher anspruchslose Nutzer richtet, die einfach nur für kleinere günstige System ein funktionierendes Netzteil suchen.
Tatsächlich ist der Test eines solchen Netzteils nicht so einfach wie man denkt, denn wenn man gewohnt ist Highend-Modelle zu testen,
wie zum Beispiel ein Corsair HXi 2023,
dann stößt man bei einem 80 Plus Bronze CX 2023 an etlichen Stellen auf Kleinigkeiten, die einem missfallen, aber am Ende gar keinen
Einfluss auf die echte "Funktion" des Netzteils haben.
Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel die Holduptime, die in der ATX-Spezifikation mit 16 ms angegeben ist. Das CX 2023 schafft
es gerade mal auf etwas über 8 ms. Mit einer geringeren Holduptime kann man Geld sparen, weil man Primärkondensatoren mit
geringerer Kapazität nutzt. Das ist zwar vom reinen Messwert "unschön", hat aber auf den Betrieb in einem stabilen Stromnetz keinen
wirklichen Einfluss. Wir nennen solche Dinge gerne "Kosmetische Fehler". Ein weitere Beispiel wäre beim CX 550 2023, der Verstoß gegen
die ATX Regel, dass beim Start die 3,3V Spannung nie höher sein darf als die 5V Spannung (+5V DC / +3.3V DC Power Sequencing). Diese
Regel wird bei der 550 Watt Version des CX 2023 in bestimmten Szenarien verletzt. Aber diese treten praktisch eben nie auf. Bei der CX
Serie findet man einige solche kosmetische Fehler.
Nicht gut gefallen hat uns das Verhalten der OPP, die deutlich zu spät abschaltet, wenn die Spannungen schon unter der ATX-Grenze
sind. Bei der wichtigeren OCP tritt der Effekt aber nicht so stark auf.
Auf der anderen Seite steht dafür aber durchaus ein Netzteil, das liefert was drauf steht. Die 80 Plus Bronze Spezifikation wird
erreicht und bei niedrigen Lasten auch deutlich übertroffen. Das gilt sowohl für 115V als auch für 230V Eingangsspannung. Beim
Wirkungsgrad kann man unter günstigen Bedingungen an bis zu 90% herankommen. Schade ist das die Effizienz im Niedriglastbereich unter
100 Watt beim CX 2023 auch nur eher mittelmäßig ist, selbst beim kleinsten Modell, in diesem Bereich hätte man gegenüber der Konkurrenz
sicher Punkte sammeln können
Bei Punkten wie Spanungsregulation, Ripple und den anderen Messungen sieht man überwiegend mittelmäßige Werte, aber und das ist in
dieser Preisklasse relevant, keine echten Patzer sprich grobe Verletzungen der ATX-Specs.
Die Corsair CX 2023 Serie punktet vor allem über ihren Preis. Schaut man
sich in den Regionen um 60 Euro um, in denen die Netzteile liegen, dann wird
es mit brauchbaren Netzteilen von Markenherstellern sehr schnell, sehr dünn
und das Angebot an Chinaböllern steigt drastisch.
Wer sehr aufs Budget schauen muss und ein Netzteil sucht, das immerhin
liefert was es verspricht, kann das Corsair CX 2023 ins Auge fasse.
Allerdings steigt die Ausstattung und Qualität mit etwas mehr Budget so
drastisch an, dass man für 15 Euro mehr bereits das Corsair RMe mit ATX 3.0
und 80 Plus Gold Effizienz in der Tasche hat.
Vorteile
- Erfüllt 80 Plus Bronze
- Peak Effizienz bis 90 %
- Timings, Housekeeping OK
- Funktionierende Schutzschaltungen SCP/OCP
Nachteile
- OPP Schutzschaltung schaltet recht spät
- Holduptime deutlich unter ATX Specs
- Power OK Delay über dem empfohlenen Wert > 250 ms